Was ist die Initiative gegen Rechts (IGR)?

Wir sind…
…engagierte AntifaschistInnen mit verschiedenen Hintergründen. Vertreter aus Parteien, Vereinen und Einzelpersonen leisten ihren Beitrag in der Initiative. Dadurch ist eine Vielfalt an Ideen, Lebenseinstellungen und Charakteren an der Entwicklung der Initiative und ihrer Aktionen beteiligt. Wir haben offene Strukturen. Dies dient der Offenheit gegenüber neuen Mitstreitern, damit diese sich gemäß ihren Möglichkeiten einbringen können, ohne sich dauerhaft binden zu müssen. Wir legen besonderen Wert darauf, dass es bei uns auch möglich sein soll, einzelne Aktionen mitzugestalten oder länger für ein Thema Verantwortung zu übernehmen.

Wir wollen…
…unseren Stadtteil frei ist von rechten Parolen, Schlägern und Alltagsrassisten. Wir stehen für einen Kiez in dem Toleranz, Miteinander und gegenseitiger Respekt herrschen. Unsere Leitkultur ist Multi-Kulti. Friedrichshain-Kreuzberg ist bunt und vielfältig. Das Das macht diesen Bezirk aus. Damit dies so bleibt, gibt es viel zu tun. Jede rechte Kneipe und jeder rechte Treff in Friedrichshain ist überflüssig und unerwünscht. Wir können sehr gut auf die Menschen verzichten, die unter Scheinargumenten ihre Ängste vor Andersdenkenden, MigrantInnen, Homosexuellen, Transgender, Menschen mit Handicap oder diesen nahe stehenden Menschen verstecken.

Wir haben…
…uns im Januar 2006 zum ersten Mal zusammengesetzt, weil Friedrichshain an erster Stelle der Statistik über rechte Übergriffe erschien und uns entschlossen selbst aktiv zu werden.

AUFKLÄREN:
Durch verschiedene Aktionen (Flyer, Plakate, etc.).

DISKUTIEREN:
Die Scheinargumente der Rechten und der Alltagsrassisten entlarven und entkräften.

SENSIBILISIEREN:
Nachbarn und Bekannte über die Gefahr, die von Rechten ausgeht informieren und darüber, dass es nicht erst losgeht, wenn es zu Übergriffen kommt. Rechte Gefahr beginnt im Kopf und in den Herzen.

AGIEREN und REAGIEREN:
Seither ist viel passiert und wir haben schon viel bewegt und erreicht, dennoch gibt es keinen Grund, die ehrenamtliche Arbeit nicht mehr fortzuführen. Noch immer sind Rassismus und Rechtsextremismus täglich in unserem Bezirk anzutreffen.

Um so mehr Menschen sich dessen bewußt werden und sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus in irgendeiner Form engagieren, desto eher können sich alle Menschen überall angstfrei bewegen.


Liebe Nachbar*innen, Freund*innen, Mitbürger*innen und Gäste!

Viel zu oft kommt es  zu rassistischen und diskriminierenden Übergriffen, Pöbeleien und Darstellungen. Ebenso oft werden Betroffene mit der Situation allein gelassen.

Im Jahr 2006 führte unser Bezirk bereits über sehr viele Jahre - und leider sollte es auch noch einige Jahre so bleiben - die Übergriffs-Statistik der Berliner Polizei an. Davon erschrocken und aufgerüttelt gründete sich am 14.02.2006 die Initiative gegen Rechts (IGR) in Friedrichshain. (Gründungsprotokoll) Die IGR ist ein lockeres Bündnis von Menschen, das sich unregelmäßig und / oder nach Bedarf im Mieterladen oder an anderen Orten in Friedrichshain trifft.

Alle sind mitverantwortlich, die nichts dagegen unternehmen, wenn Hass-Schmierereien die Fassaden zieren oder Menschen durch die Straßen gejagt werden, weil sie scheinbar nicht in das engstirnige Weltbild ewig Gestriger passen, oder zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Diese Verantwortung greifen wir auf. Die IGR hat sich zum Ziel gesetzt Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung im Stadtteil entgegen zu treten.

Beispiele aus unserer vielfältigen Arbeit:

2007 wollten wir dem Phänomen auf die Spur kommen, warum Polizisten bei Anzeigenerstattung die Situation oft falsch einschätzen oder etwa gar nicht reagieren. Es wurden dazu mehrere Gespräche mit der Polizei geführt. Das Ergebnis war für uns ernüchternd.
Wir haben uns im Rahmen der Tage des Interkulturellen Dialogs mit einer Gesprächsrunde beteiligt: “Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber…“.

Am 02.03.2008 wird gegen 6:55 Uhr am S-Bahnhof Frankfurter Allee ein 19jähriger Mann angolanischer Herkunft von einer 20jährigen Neuköllnerin ins Gleisbett gestoßen. Nur durch die Hilfe von zwei Passant*innen wird er vor dem heran nahenden Zug gerettet. Zuvor wurde der Mann von der 20jährigen rassistisch beleidigt und verfolgt.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Gewerbetreibenen im Stadtteil, die Blumen und Gutscheine zur Verfügung stellten, haben wir mit dem Betroffenen vor Ort eine Ehrung für Zivilcourage durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit der Antifa Friedrichshain und UBI KLiZ e. V. hat die IGR im März 2009 das Register, eine Erfassungsstelle für extrem rechte und diskriminierende Vorfälle, eingerichtet. Schauen Sie in unsere Chroniken. Vielleicht ist auch vor Ihrer Haustür schon ein Mensch zu Schaden gekommen und Sie haben es gar nicht bemerkt!
Von Anfang September bis Ende Oktober 2009 haben wir direkt vor dem "Thor Steinar" - Laden in der Petersburger Strasse einen Info- und Protestcontainer aufgestellt (Pressemitteilung zur Eröffnung des Infocontainers). Mehr dazu unter Protestcontainer.
Wir haben in der Frankfurter Allee ein Anwohnergespräch zur organisiert, zu dem auch Vertreter*innen des Bezirkes eingeladen wurden. Hintergrund war, in welcher Form auf den Veranstalter zugegangen werden kann, um Rechtsextremismus und Vandalismus im Umfeld der Biermeile in den Griff zu bekommen, denn wir haben erfahren, daß Bewohner*innen immer häufiger vermieden, an dem Wochenenden zu hause zu sein, also praktisch eine Flucht eingesetzt hat.

Vom 15.10.-16.11.2012 beteiligten wir uns mit eigenen Veranstaltungen an Interkreuzhain:

  • Offenes Antifa Cafe und Bündnis gegen Lager Bln/Brandbg informieren über das Lagerland Berlin und Proteste im Herbst
  • Informationsveranstaltung zu Handlungsmöglichkeiten gegen Alltagsrassismus und Rechtsextremismus
  • Das Register Friedrichshain-Kreuzberg stellt sich vor
  • Kiezspaziergang an Orte rechter Gewalt damals und heute
Das Jahr 2012 war auch von mehreren großen, bunten Protestkundgebungen gegen die Aufmärsche der NPD und Pro Deutschland am Straußberger Platz und Frankfurter Tor geprägt. Zur Finanzierung der Aktionen haben wir im Supermolly u. a. mit der Band Incredible Herrengedeck eine Soliparty gefeiert. Anläßlig unseres 6-jährigen Bestehens erschien eine Infobroschüre über unsere Arbeit.

Wir haben schon viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun. Nehmen auch Sie Ihre Verantwortung wahr. Informieren Sie sich und unterstützen Sie unsere Initiative.

Am 2. Juli 2010 erhielt die IGR für die engagierte, ehrenamtliche Arbeit in der Staatskanzlei Potsdam den Sonderpreis "Band für Mut und Verständigung", den wichtigsten Preis, den Berlin und Brandenburg gemeinsam vergeben.
Verliehen wird der Preis vom Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit. Das Bündnis gründete sich 1991 als Reaktion auf die gewalttätigen Übergriffe auf Ausländer in Hoyerswerda.